Um nach Borgstena zu gelangen, mussten wir ca. 60 km Fahrt auf uns nehmen, was in der Weite Schwedens aber keine Entfernung darstellte. Daniels Erklärung: auf der Autobahn nach Boras und dort nach Norden abbiegen…, entpuppte sich als völlig korrekt. Dennoch mussten wir ein, zwei Mal auf die Karte schauen.
Allein die Anreise durch die sonnige, herbstliche Landschaft war das Turnier schon wert. Manch einer plante, sich gleich mal ein Wochenendhaus in der Gegend zuzulegen. In Boras bestaunten wir ein schickes Fussballstadion, in dem der aktuelle schwedische Meister IF Elsborg spielt. Dies haben wir aber erst nach Recherche herausgefunden.
Die Halle fanden wir dann rasch am Ortseingang von Borgstena und wurden von Daniel empfangen. Eine schöne Allzweckhalle mit Galerie und kleiner Gastronomie erwartete uns, auch wenn wir zum Einspielen in die gegenüberliegende Schule ausweichen mussten und dort eher Schlittschuh liefen…
Daniel hatte uns das Herren 2- Turnier empfohlen, da dort am Anfang Gruppenspiele stattfanden anstelle eines KO-Systems – ein weiser Rat – ! Das Spielniveau der Gegner reichte von Bezirksklasse bis Oberliga (wie sich später herausstellte).
Insgeheim ging man davon aus, dass Jannick die Gruppenspiele neben Tom und Scholle überstehen sollte; für Kai, Chris und Ulli wäre das ein schöner Erfolg. Doch es kam wie immer etwas anders.
Kai spielte zuerst gegen einen „älteren“ Spieler, der zwar Ballwechsel zuließ, aber wenig Punkte. Von diesem Spieler wid später noch die Rede sein. Nach einer 3-Satz-Niederlage verlor dann Kai in fünf Sätzen gegen einen Jugendlichen.
Ulli durfte sich in einer Teenie-Gruppe messen. Im ersten Spiel konnte er – wie so oft – eine 2-1 Satzführung nicht nach Hause bringen und verlor in fünf Sätzen. Auch das zweite Spiel ging in vier Sätzen verloren, wobei drei in der Verlängerung endeten und der letzte Satz zu 9 endete. Und auch im dritten Spiel gab es eine Niederlage mit -9,-9,-8.
Chris hatte eine 3er-Gruppe erwischt, verlor sein erstes Spiel klar in drei Sätzen, siegte aber dann ebenso klar im 2. Spiel – und stand im Achtelfinale.
Scholle startete gegen einen Noppenspieler, der munter mit dem Belag angriff und Scholle eine derbe Klatsche verabreichte. Das zweite Spiel gewann Scholle dann und stand ebenfalls im Achtelfinale.
Tom erwischte eine starke Gruppe und musste nach einem Sieg im ersten Spiel zwei Fünf-Satz-Niederlagen hinnehmen. Im Endklassement standen dann drei Spieler mit 1-2 Siegen zu Buche. Nach Hinzuziehung der ITTF-Wettkampfregeln und Nachfassen von Tom belegte er aufgrund des schlechteren Satzverhältnisses nur Platz 3 .
Jannick hatte letztendlich das Vergnügen, in einer Gruppe mit Daniel Svensson zu spielen. Noch am Dienstag der gleichen Woche hatte Jannick in Bonn gegen Daniel ein paar Trainingssätze verloren.
Nach einem Sieg und einer Niederlage kam es dann zum „Showdown“ mit Daniel und erneut setzte sich Daniel in drei Sätzen durch.
Damit standen Chris und Scholle im Achtelfinale und vertraten die „deutschen“ Farben. Chris bekam es dann mit dem Noppenspieler aus Scholle’s Gruppe zu tuen und verlor in drei Sätzen.
Und somit konzentrierte sich alles auf Scholle’s Einzel, der eigentlich gar nicht spielen und lieber die Gegend Schwedens erkunden wollte. Sein Gegner – altersgerecht – hatte am Vorabend bereits eine anders Spielklasse gewonnen und es entwickelte sich ein ausgeglichene Partie, in der Scholle kämpfte wie ein Löwe – oder auch bis kurz vor dem Infarkt… – Seine Kopffarbe stand farblich etwas im Kontrast zur restlichen Hautfarbe 🙂
Nach vier ausgeglichenen Sätzen führte Scholle noch Mitte des fünften Satzes, musste aber dann dem konditionellen Übergewicht des Gegners Tribut zollen. Beide lieferten sich lange Ballwechsel und „leichte“ Punkte gab es für Scholle wenig.
Somit war im Achtelfinale für die letzten Spieler von uns Schluss und Scholle’s Gegner arbeitete sich dann sogar bis ins Finale durch, so dass sich lebenslang die Legende um ein Weiterkommen von Scholle und eine mögliche Finalteilnahme ranken wird.
In der „oberen“ Tableuhälfte spielten zwei Spieler mit Oberliga-Niveau ein hervorragendes 5-Satz-Halbfinale – einer davon der „ältere“ Erstgegner von Kai mit Trikotnamen Jimmy Jo -.
Im Endspiel bewies Jimmy Jo dann seine Extraklasse und drehte in allen drei Sätzen immer dann auf, wenn es notwendig erschien.
Im Anschluss an das Turnier wurden wir noch zum Abendessen eingeladen und ließen das Turnier gemütlich auskliingen.
Die Teilnahme an einem Brettchen-Turnier ab ca. 22 Uhr lehnten wir dann doch ab und fuhren gen Göteborg. Hier testete Tom zwischenzeitlich seine Sehkraft, als er nur mit Standlicht auf „Elchjagd“ ging….
Insgesamt war es eine schönes Erlebnis, das speziell durch eine „schwedische“ Art geprägt war:
Es herrschte eine ausgesprochen faire Atmosphäre ohne Flüche, Wutausbrüche und sonstige Spezialitäten, die wir sonst wöchentlich in unseren Spielklassen „leben“ und erleben. Manch einer versucht dies nun auch hier umzusetzen, doch es gelingt nicht immer…